Rückblick: 1 Woche im Auto

Region Northland und Auckland

Nun sitze ich in Waitomo, wo ich Morgen drei verschiedene Höhlen (inkl. der Glühwürmchenhöhle) besichtigen werde und es ist an der Zeit einen ersten Rückblick zu tätigen. Der Name des Berichtes verrät bereits etwas über meine Woche - doch eins nach dem anderen.

 

Was bisher geschah.... :)

- Die ersten beiden Roadtrip-Tage kann hier nachgelesen werden

- Meine Delfinbegegnung kann hier nachgelesen werden

- Alles was danach "passierte" steht in diesem Bericht.

 

Nachdem ich am Montag meinen Bootsausflug hatte, blieb ich eine weitere Nacht in Paihia und genoss ca. 12 Stunden schlaf. Da ich bereits zwei Nächte auf diesem Campingplatz verbrachte, entstand bei mir der Drang weiterzuzeihen in Richtung Norden. Um genau zu sein: Cape Reinga. Dies ist (fast) die nördlichste Spitze in Neuseeland und an dieser Stelle treffen der Pazifische Ozean (von rechts) auf den Tasmanischen Ozean (von links) aufeinander. Die Fahrt dorthin war einfach nur traumhaft. In Neuseeland ist es üblich dass man 100 km/h fahren kann und je eine Fahrbahn in den Norden und eine Fahrbahn in den Süden mit gestrichelter Linie vorhanden ist. Die Fahrt war wieder als würde ich in den Bergen fahren und musste mich ganz schön konzentrieren - da hat man keine Zeit für einen Sekundenschlaf im gegensatz zu Schweizer Autobahnen :)

 

Die ca. 220 km von Piahia nach Cape Reinga gingen dank der schönen Aussicht wie im Flug vorbei. Aussichten wie folgende waren keine Seltenheit. 

Cape Reinga

War bereits am Kap der guten Hoffnungen in Südafrika war, kann sich nun das Cape Reinga sehr gut vorstellen. es hat einen Leuchtturm, Hügellandschaften, viel Wind und einfach eine bezaubernde Umgebung. Auf dem Weg zum Hügel, wo ich dann das Aufeinandertreffen der beiden Gewässer bestaunen konnte, versuchte ich mal ein kleines Video als Zeitraffer aufzunehmen - National Geographic hätte es nicht besser hingekriegt! hahaha - da hab ich noch Steigerungspotential, aber ich will es euch trotzdem nicht vorenthalten.


Killerinstinkt

Mein bisher schönster Campingplatz hatte einen kleinen Nachteil - Moskitos! Ich gab mir grösste Mühe die Fenster geschlossen zu halten und ich behaupte mal, dass ich während meiner Zeit dort insgesamt 1 Minute (ohne Licht wohlverstanden) die Autotüren offen hatte. Als ich mich nichtsahnend in das Auto setzte resp. mich hin lag um zu schlafen bemerkte ich bereits erste Geräusche von Moskitos. Ich habe ja ausserhalb meines Autos mitbekommen wie viele Moskitos an diesem Strand waren, doch irgendwie kriegte ich das Gefühl nicht los, dass nun eine Moskitoparty in meinem Wagen stieg. Als ich das Licht anmachte um die Mistviecher zu sehen und zu töten konnte ich es kaum fassen. Auf einen Blick sah ich mind. 10 so Viecher. Keine Ahnung wie die alle in mein Auto kamen, aber naja, jetzt heisst es: TÖTEN! Ihr könnt euch nun vorstellen wie meine Autodecke ausgesehen hat nach meinen doch erfolgreichem Umsetzen meines Tötungsziels. Blöde halt, dass das Auto eine beige und keine schwarze Decke hat. Endlich konnte ich einschlafen und um 5:30 Uhr wurde ich durch mein Wecker geweckt. Es ist Zeit für einen schönen Sonnenaufgang!

  

Morgenstund hat Gold im Mund

Leider nicht am Cape Reinga - Es war zwar ein schönes und erholsames Gefühl morgens an diesem doch magischen Ort zu sein, aber ich wurde leider durch keinen schönen Sonnenaufgang belohnt... Deshalb gibt es hierzu auch kein tolles Bild das extra hochgeladen werden müsste. Ein Versuch war es wert, jedoch wurde ich eher darin bestärkt zukünftig auszuschlafen als mitten in der Nacht aufzustehen.

 

(PS: ich habe nicht alle Moskitos erwischt und die übergebliebenen hatten sich sehr wahrscheinlich in meinem Schlafsack eingemistet, da ich alle Mückenstiche an meinen Knöcheln hatte. Danke ich habe euch auch lieb!)

 

90 Miles Beach und der Schotterweg dorthin

Der 90 Miles Beach ist für seine länge bekannt - logischerweise 90 Miles oder wie viele sagen wäre 90 Kilometer zutreffender gewesen. Laut dem Navi nahm ich die geforderte Abzweigung und endete bei einem Schotterweg mit komischen Warnhinweisen. Ich fuhr mal vorsichtig los und hatte das Gefühl auf einem ehemaligen Regenwald-Areal gelandet zu sein, welches abgeschlachtet wurde... Baumstämme überall und es sah so richtig trostlos aus. Ich dachte mir, dass dies bestimmt der falsche Weg war und das Navi hatte sowieso keine Ahnung mehr wo wir sind - kein Empfang mehr. Ich drehte somit um und fuhr mit meinen 20 km/h wieder zurück auf die normale Strasse. Kaum angekommen kam mir ein Leihwagen entgegen, welcher auch diesen Weg vor sich hatte, also dachte ich mir, dass ich vielleicht doch richtig gefahren bin. Schnurstracks wieder umgekehrt bin ich dem Combi gefolgt. 10 Kilometer fuhren wir durch den gerodeten Wald bis wir endlich das Meer in Sichtweite hatten. Da war er - der berühmte 90 Miles Beach. Seine schönen Dünen haben mich gleich angesprochen und ich stieg aus um ein paar Fotos zu schiessen. Wenn ich ein Vierrad-Antrieb hätte, könnte ich sogar mit meinem Auto auf dem Sand fahren, aber eben - Schrottkiste!

Verfluchtes Navigationsgerät

Ursprünglich wollte ich direkt nach Piha (in der nähe von Auckland) fahren, doch irgendwie wollte ich noch einen Zwischenhalt einlegen und suchte mir das sympathische Omapere aus. Mein Navi lotste mich ab der Hauptstrasse und führte mich durch ein wenig spezielle Ortschaften. Als ich dann angezeigt bekam dass ich nun 10 Kilometer auf einem Schotterweg fahren muss, wurde ich skeptisch, doch was hatte ich für eine andere Wahl, das Navi weiss es bestimmt besser als ich. FEHLENTSCHEIDUNG! 

Nach nicht nur 10 Kilometer sondern nach 30 Kilometer auf einem Schotterweg, musste ich in eine doch eher mikrige Seitengasse einbiegen wo ich zudem auch noch (sorry für den Ausdruck) Maori-Gangster am Seitenrand gesehen habe. Alle schlimmen Geschichten gingen mir durch den Kopf und zu allem kam noch hinzu, dass ich keine Ahnung mehr hatte wo ich genau bin und vor allem nicht einmal mehr Handyempfang hatte. Ich gab dem Navi die Chance mich doch richtig zu meiner Ortschaft zu lotsen und endete in einer Sackgasse auf einem Hügel nahe einem Bauernhof.... Schon schön uns sehenswert, doch in diesem Moment verfluchte ich das Navi auf das übelste (die verwendeten Kraftausdrücke erläutere ich hier nicht, ihr könnt kreativ werden, es kamen bestimmt alle darin vor....). Nach 30 Kilometer im Hinterland, kein Handyempfang, die engste Strasse die ich bisher gesehen habe, nur noch 25% Tankfüllung und purer Angst entschloss ich mich die auserwählte Ortschaft in den Wind zu schiessen und gab im Navi Piha ein. Logischerweise musste ich ja irgendwie wieder aus dem Hinterland, also nochmals 30 Kilometer auf dem Schotterweg fahren - bei dem Tempo brauchte ich etwa 1 Stunde für diese 30 Kilometer - das macht echt Spass!!! 

 

Endlich in der Zivilisation angekommen, musste ich mal Tanken und gönnte mir eine Cola Zero und ein Icecream. Das war ja ne Enttäuschung!!!

 

Piha = Relax and Enjoy!

ENDLICH bin ich am Mittwochabend in Piha angekommen. An diesem Tag fuhr ich mit vielen Umwege ca. 600 Kilometer (bitte nicht mit 600km auf der deutschen Autobahn vergleichen!) bei einer Hitze, sodass ich mir beim Autofahren einen kleinen Sonnenbrand eingefangen habe. Aber ich habe mir gesagt: wenigsten angekommen! Ich fand einen guten Campingplatz der die Duscheinrichtung von einem Schwimmbad hatte, die Ansprüche sinken von Tag zu Tag :)

 

Ich verweilte von Mittwochabend bis Sonntagmorgen in Piha und es war einfach genial! Ich habe so viel geschlafen wie schon lange nicht mehr! Auf der Monsterstrecke vom Norden bis nach Piha ist mir wirklich bewusst geworden, dass ich ja gar keine Eile habe und ich es geniessen muss! Fluchen wegen einem Navi? Nein danke - Relax and Enjoy!! Das war ja eigentlich auch mein ursprüngliches Ziel von meiner Reise. Mich treiben lassen und nicht hektisch und fluchend herumzufahren.

 

Also beschloss ich in Piha, lieber weniger von Neuseeland zu sehen, dafür eine schöne Zeit verbracht zu haben indem ich mich auf mich fixieren konnte, genügend Schlaf bekam, frische Luft einatmete und tolle Menschen kennenlernte. 

 

Piha kann man sich so vorstellen: wenig Einwohner (max. 500), 2-3 Restaurants, 1 riesen Strand, 1 riesen Wald und duzende Wohnwagen.

 

Ich fand schnell mein Stammlokal direkt neben dem Campingplatz (ok es ist irgendwie alles direkt neben dem Campingplatz...), und genoss jeden Morgen mein Müsli mit Kaffee dort und las in meinen Büchern. Pro Tag schlief ich etwa 12 Stunden (natürlich nicht am Stück, aber wenn man am Nachmittag mind. 2 Stunden schläft, kommt man schnell auf diese hohe Stundenanzahl). Hier mein gemütliches Bett :)

Voll motiviert wollte ich zudem in Piha meine erste Wanderung antreten und liess mich von einem Einheimischen beraten, welcher ich auf dem Spielplatz (der Zugleich zu Picknick-Zone war) beraten. Er war jeden Tag mit seinem Jungen auf dem Spielplatz und der Fünfjährige genoss die Gesellschaft der anderen Kinder und der Papa genoss im Gegenzug sein Bier sowie scheinbar die Unterhaltung mit mir. Es war spannend mit ihm zu plaudern und er konnte mir viel über Piha erzählen. Zum Beispiel gibt es eine eigene TV-Serie der Unfälle der vergangenen 10 Jahre. Hier ein Beispiel der Sendung auf Youtube

 

Zurück zu meiner Wanderung. Wie gesagt, voll motiviert lief ich los und fand den Abzweig zu meiner gewünschten Route. Die Leute haben mir schon gesagt, dass der Aufstieg ein wenig schwer und steil wäre, aber irgendwie haben die nichts von einem Labyrinth erzählt.

 

Also hmmm... das nennt sich in Neuseeland also ein offizieller Wanderweg! Ganz alleine ohne Handyempfang wollte ich mich hier nicht durchquetschen und entschied mich umzukehren und stattdessen einen eher gemütlichen Spaziergang am Strand entlang. Vielleicht klappt es mit der Wanderung ein anderes Mal :)

 

Auf jeden Fall konnte ich Piha geniessen und behalte es als ein schönes Kaff mit einem speziellen Strand zurück, welcher mir am letzten Abend einen traumhaften Sonnenuntergang widmete...

 

Alle Bilder und Berichte vom 90 Miles Beach, Cape Reinga und Bay of Islands findet ihr unter der Region "Northland"

Alle Bilder und Berichte von Piha findet ihr unter der Region "Auckland"


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Kommentare: 1
  • #1

    Uschi (Montag, 18 Januar 2016 12:33)

    Liebe Nathalie
    Sehr schön! Das sind ja Abenteuer, die man nicht mehr vergisst!
    Liebe Grüsse aus Melbourne
    Uschi