Unterwasser-Begegnung

Bay of Islands

Ein wenig verspätet berichte ich sehr gerne über meinen Bootsausflug in der Bay of Islands. Wie im vorherigen Bericht erläutert, ging es bei diesem Trip darum Delfine zu sichten und hoffentlich mit ihnen schwimmen zu können. Um 7:30 Uhr musste ich an meiner Strasse stehen, damit ich abgeholt werde. Erstmals hatte ich wirklich Vorteile Schweizerin zu sein in Bezug auf die Pünktlichkeit im Ausland. Nirgends wurde ich pünktlich und geschweige dann vor der angekündigten Zeit abgeholt - nicht so in Neuseeland :D Wie eben eine richtige Schweizerin stand ich um 7:25 Uhr bereit (5 Minuten vorher ist ja bekanntlich bei den Schweizern Normalität :)) und wurde prompt abgeholt. Mit meinem Privatchauffeur durfte ich dann bei den Booten aussteigen und logischerweise in das entsprechende Boot einsteigen. Es war ein überschaubares Boot, doch wir waren trotzdem um die 30 Personen. Wir holten in Russell (ca. 5 Minuten mit dem Boot) noch weitere 5 Leute ab und erhielten dann einige Informationen zum Ausflug.

 

Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden:

Es sind frei lebende Delfine in der Bay of Islands, welche nicht gechipt sind. Dies bedeutet, dass wir keine Ahnung haben wo sich die Delfine befinden und in den nächsten 4 Stunden Ausschau halten müssen. Es ist wichtig, dass alle nach den Delfine suchen und nicht nur die zwei Begleiter, somit haben wir eine grössere Erfolgschance. Es ist nicht garantiert, dass mit den Delfinen geschwommen werden kann, dies ist aufgrund von verschiedenen Aspekten abhängig. Als Beispiel kann gesagt werden, dass wir nicht ins Wasser dürfen, sobald ein Junges mit dabei ist oder die Delfine keine "Lust" auf uns haben resp. desinteressiert sind.  Das bedeutet, dass wir nicht einfach in den Ozean springen dürfen, wenn wir einen Delfin gesichtet haben, sondern auf das Zeichen der Begleiter warten müssen.
Mit dem Satz "Schauen wir mal, ob wir die Delfine nach 5 Minuten oder nach 3 Stunden sichten" fuhr das Boot los und alle Insassen waren gespannt was dieser Ausflug für uns übrig hat.

 

Nach 3 Minuten schrieen die Kinder und alle waren plötzlich aufgebracht - wir haben die ersten 2 Delfine gesichtet.... Bereits nach 3 Minuten! Wir alle waren noch gar nicht vorbereitet auf dieses Treffen. Es war gewaltig diese Kreaturen in der freien Wildnis zu sehen und zuzuschauen. Es war mächtig viel los, viele Boote waren um die Delfine, da wir kurz nach Russell waren. Aber ich las mich nicht ablenken und versuchte die schönen Geschöpfe vor die Linse zu kriegen. Immer wieder kam ein menschlicher Kopf dazwischen, aber was soll's.

 

Nach ca. 10 Minuten zogen wir dann weiter, weil wir hier nicht mit den Delfinen schwimmen konnten, da einerseits ein Kreuzfahrtschiff anlegte und zu viele Boote und Fähren unterwegs waren. Das Risiko wäre zu gross gewesen.

 

Mit den ersten Eindrücken und viel Freude auf Mehr ging es weiter. Leider wurden wir nicht mehr so schnell belohnt und mussten uns eine Weile gedulden, bis wir wieder Delfine sahen. Die nächsten Delfine waren etwa 5 Stück und waren zu Beginn sehr interessiert und wir alle hofften dass die Begleiter das "Go" geben, um mit ihnen Schwimmen zu gehen. Kaum haben wir das alle gedacht, machten sich die Delfine sozusagen aus dem Staub und hatten kein Interesse mehr an uns. Schade! Nichts desto trotz habe ich als Einzige auf dem Boot etwas Einzigartiges mit meiner Kamera einfangen können. Hier das Video dazu :)

 

Wichtig: Qualität des Videos auf HD hochschrauben.

Interessierter Delfin gesichtet = GO

Nach etwa 2 Stunden konnten wir endlich zwei Delfine sichten, welche auch an uns interessiert waren und beim Boot herumspielten. Nun gut, die Neuseeländer haben noch ein wenig Optimierungspotential bei ihren Prozessen - wir mussten uns dann alle nochmals still hinsetzen und die letzten Instruktionen anhören, obwohl gefühlt 1 Meter neben mir am Bott ein Delfin am spielen war. Wieso nochmals Instruktionen und vor allem zu diesem Zeitpunkt? Egal - wir erhielten dann das Go für das Schwimmen und nun hiess es: Kleider ab, Brille und Flossen an.

 

Überwindung Ozean

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich offenes Gewässer hasse - sei es in Form eines Ozeans, Sees oder Flusses! In meinem Kopf sieht das immer folgendermassen aus: Wenn ich auf einem Boot bin und in das offene Gewässer springen soll, dann erwartet mich unter Wasser jeweils ein weisser Hai mit offenen Mund :) Jaja ich weiss, zu viel Hollywood tut mir nicht gut und im Rhein zum Beispiel gibt es keine Haie :) 

 

Aufgrund dessen könnt ihr euch vorstellen, was ich für eine Überwindung ich brauche in das offene Gewässer zu springen, vor allem wenn ich weiss, dass es wirklich Haie vor Ort hat! Nun gut, an dieser Stelle war das Wasser "lediglich" 90 Meter tief! Danke für diese nette Information, welche bei mir fast einen Herzinfarkt auslöst, ignorieren Nathalie, ignorieren!! Denk an den Delfin, denk an den Delfin!!!

 

Gut, ich bin an der Reihe und muss in das Wasser springen - denk an den Delfin - denk an den Delfin. Schwups war ich im Wasser und musste zuerst mal mit dem komischen Teil namens Schnorchel zurecht kommen. Wenn man nicht so oft im Wasser ist oder Schnorcheln geht, kann man auch nicht so mit dem komischen Teil umgehen. Das bedeutet: ich bin wahrscheinlich am untalentiertesten bezüglich Schnorcheln und alle kleinen Kinder können dies besser!

 

Nach 10 Sekunden akklimatisieren im offenen Gewässer tauchte ich ein zweites Mal ab und da war er - vor mir der etwa 2 Meter grosse Delfin - direkt vor meiner Nase - überrascht wie ich war hielt ich die Luft so lange wie möglich an und genoss diesen magischen Moment - solch eine wunderbare Begegnung mit einem frei lebenden Tier maximal 1 Meter vor mir. Kaum zu glauben, dass es so etwas gibt! Er drehte sich einmal und verschwand. Luftschnappend ging ich an die Oberfläche und suchte weiter nach den Delfinen - leider vergebens. Nachdem der Delfin mich gesehen hat, verschwand er - nein ich nehme es nicht persönlich :)

 

Obwohl es kaum Wellen gab, habe ich mich ca. 5 mal verschluckt und die Begleiter riefen uns zurück auf das Boot, da die Delfine wirklich weg waren. Plötzlich realisierte ich - oh mein Goooott - offenes Gewässer und das Boot ist so weit weg - ääää - so schnell bin ich schon lange nicht mehr geschwommen. Wie zu erahnen ist, da ich diesen Bericht noch schreiben kann, wollte mich kein weisser Hai als Frühstück am Montagmorgen, vielen Dank!

 

Zurück auf dem Boot fing ich an zu realisieren was für ein Glück ich hatte, diesen Delfin gesichtet zu haben. Nur ca. 10% der Personen haben ihn wirklich unter Wasser gesichtet. Leider waren die Delfine an diesem Tag nicht in Spiellaune und verzogen sich so schnell. Anscheinend spielen sie oft mit den Menschen unter Wasser. Nun gut, schade eigentlich, aber ich habe den Delfin ca. 3 Sekunden in voller Pracht vor mir gehabt und bin sehr glücklich darüber.

 

Fazit von diesem Ausflug: Delfine sind tolle Wesen und ich schätze mich als sehr glücklich ein, diese Unterwasserbegegnung erlebt zu haben und habe nun Lust auf mehr! 

 

Auf der Südinsel werde ich dann dank Mama sicherlich ein Whale-Watching machen und ggf. nochmals eine Tour buchen bei dem ich mit den Delfinen schwimmen kann. Mal schauen.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Paps (Montag, 18 Januar 2016 16:03)

    Liebe Nathalie
    Das muss ja ein ganz spezielles Erlebnis für dich gewesen sein ;-) Du im Wasser wo du den Boden nicht spüren, geschweige denn sehen kannst ;-) Ich bin stolz auf dich, dass du dies wirklich gemacht hast. Um so mehr freue ich mich für dich über diese einmalige Begegnung mit dem Delphin. Muss ein super Gefühl gewesen sein.
    Warum er grad zu dir gekommen ist, das ist wohl klar :-)) Delphine haben ja einen 6. Sinn. Er wird sich gefragt haben "getraut sie sich wirklich ? .... das muss ich sehen" :-))
    Noch viel Spass und weitere tolle Abenteuer
    Paps :-*