Wandern & Skorpion

Auf dem Weg von Huacachina nach Arequipa erhielten wir in unserem "Peru Hop Bus" verschiedene Informationen über die möglichen Aktivitäten um Arequipa. Das Must-Do in dieser Region ist Wandern im Colca-Canyon und uns wurde schnell klar, dass wir uns wieder einmal bewegen müssen und diese Wanderung buchen werden. Es gab verschiedene Möglichkeiten die Landschaft rund um den (laut Guide drittgrössten) Canyon zu begutachten und für uns waren die 2-Tages oder 3-Tages-Tour von Interesse. Der Unterschied dieser zwei Touren lag rein in der Dauer. Das bedeutet, dass man die Strecke in 2 oder in angenehmeren 3 Tagen zurücklegen wird. Ich muss ja hier nicht erläutern für welche Variante wir uns entschieden haben ... :)


Tag 1

Abholbereit standen wir um 3 Uhr in der Nacht in der Hostel-Lobby und warteten auf unseren Bus. Nachdem wir alle Passagiere aufgegabelt haben, fuhren wir ca. 3,5 Stunden durch die Finsternis und erfroren fast unterwegs, da wir uns je nach dem 4000 Meter über Meer befanden.


In dem kleinen Dorf namens Chivay nahmen wir unser Frühstück zu uns und erwärmten uns mit Tee & Kaffee. Danach fuhren wir weitere 2 Stunden weiter, doch die Landschaft war bezaubernd und abwechslungsreich. Wir konnten die ersten Terrassen der Inca-Kultur bestaunen und hielten beim sogenannten "La Cruz del Condor" an, um den Kondor-Vögeln zuzuschauen. 


Das Tollste war eigentlich der kleine Markt neben der Aussichtsplattform für die Kondore - Frauen in traditioneller Kleidung verkauften peruanische Pullis, Jacken, Babykleidung, Tischtücher und so weiter. Unter peruanisch versteht sich entweder aus Alpaca-Wolle oder mit den typischen peruanischen Farben und Mustern. 


Hier ein paar Eindrücke:

Danach ging es nochmals rund 30 Minuten weiter mit dem Bus bis wir ENDLICH am Startpunkt unserer Trekkingroute ankamen. Ich habe mir noch einen Bambusstock für einen Franken gegönnt, da wir am ersten Tag von ca. 3300 Meter über Meer auf ca. 2100 Meter über Meer hinunterliefen. Das Klima war erschreckend anstrengend, da die Luft ziemlich dünn war und wir an der prallen Sonne 3 Stunden hinunterliefen. Auf der ganzen Strecke kamen höchsten 3 kleine Schattenplätze - nicht gerade angenehm.


Doch zu meiner Überraschung vergingen diese 3 Stunden ziemlich schnell und wir kamen etwa um 13:30 Uhr bei unserem Hostel an, bei welchem wir unser Mittag- und Nachtessen bekamen. Wir hatten alle einen riesen Hunger, da wir bereits schon lange auf den Beinen waren, doch die Portionen waren eher klein gehalten - sehr sehr sehr schade :)

 

Den Rest des Tages konnten wir uns erholen und da wir irgendwo im Nirgendwo waren, hatten wir die Auswahl zwischen Kartenspielen, Reden, Schlafen oder ins Nichts starren. Wir entschieden uns am Nachmittag für das Schlafen und nach dem Nachtessen unterhielten wir uns mit den zwei Pärchen die auch in unserer Reisegruppe waren. Das eine Paar kam aus Kanada und das Andere aus Holland. Wir hatten es super witzig, erzählten uns verschiedene Reisegeschichten und genossen den sehr kühlen Abend auf der Terrasse, da das unser Wohnzimmer war :D Wir erhielten auch immer wieder Besuch von Faltern, die sich sehr gerne in meinen Haaren verfangen - so Sachen find ich immer sehr toll..... 

 

Da die Holländerin Angst vor Spinnen hatte, machten wir noch einen dummen Spruch bevor wir in die Zimmer gingen, dass sie schreien soll, wenn sie eine Spinne im Zimmer entdeckte. Als ich mich auf den Weg zur Open-Air-Waschstation machen wollte, um meine Zähne zu putzen, erhielt ich die sensationell erfreuliche Nachricht, dass sie zwar keine Spinne entdeckt hätte, doch an der Wand ein Skorpion ist...!!!

 

Zuerst dachte ich sie macht einen Witz, doch als ich das Biest an der Wand sah, verging mir das Lachen ..... Man kann sich unsere sehr banalen Zimmer so vorstellen: Eine Tür, zwei Glasscheiben, die nicht Dicht waren und die Decke bestand aus bambusähnlichem Material, was als Folge hatte, dass sich darin viele Spinnen, scheinbar auch Skorpione und was auch sonst noch ein Zuhause bildeten. Es war für mich sehr schwer, mich in das Bett zu legen und einzuschlafen und nicht zu wissen, ob mir bald ein Skorpion über das Gesicht laufen wird oder nicht. Doch im Nachhinein war nicht das Ungeziefer das Problem sondern die Kälte. In dieser Nacht schlief ich mit 2 Socken, Jeans, T-Shirt, Langarm-Funktionsshirt, Langarmpulli und einem Kaputzenpulli und wir hatten noch eine Wolldecke zur Verfügung. Die ganze Nacht fror ich uns meine Nasenspitze fiel fast ab... Es war sooooo kalt - unglaublich!!!! 

Tag 2

Um 8 Uhr liefen wir los und wanderten Bergauf und Bergab durch kleine Dörfer und schöne Landschaften. Dieser Tag hat mir am Besten gefallen, da wir nur 3,5 Stunden wandern mussten und wir dann in einem Hostel ankamen, welches einen Pool hatte :)

 

Unser Guide erzählte unterwegs immer wieder interessante Sachen über Kakteen, Bäume und alle möglichen Naturmedizin-Produkte die das Colca-Gebiet so aufzuweisen hat. Es war spannend ihm zuzuhören und wir waren eine super Gruppe und hatten unseren Spass unterwegs. Hier das obligatorische Gruppenbild :)

Tag 3

Der letze und schwerste Tag!!!

 

Um 4 Uhr in der Früh wurden wir geweckt, da wir um 4:20 Uhr in der Finsternis losmarschierten. Es hiess "alles den Berg hoch". Und wir wurden nicht "enttäuscht". Anstrengende 3 Stunden mussten wir den Berg hoch wandern und es nahm und nahm kein Ende.

 

Es war sehr speziell in der Dunkelheit zu wandern, doch es hat mir im Nachhinein sehr gut gefallen. Es war ruhig und wir konnten sensationell die Sterne sehen. Am Anfang wusste ich nicht wie viele Insekten, Spinnen (und evtl. Skorpione) mich angreifen würden, also verpackte ich mich von unten bis oben inkl. Handschuhen... Bald bemerkte ich aber, dass dies ziemlich unnötig war und zudem ich so was von heiss bekam und alle anderen im T-Shirt unterwegs waren.

 

Nach 5 Uhr wurde es von Minute zur Minute heller und wir konnten unsere Stirnlampen (oder ich als "Hobby-Wanderer" mein Iphone-Taschenlicht) ausmachen. Immer wieder hielten wir an, um nach Luft zu schnappen sowie das eine oder andere Bild zu schiessen. Nach lang ersehnten 3 Stunden kamen wir endlich oben an und waren stolz auf unsere Leistung! Todmüde schlenderten wir über Wiesen mit Eseln und Pferden bis zu unserem wohlverdienten Morgenessen.

 

Am dritten Tag stand eigentlich nicht mehr viel auf dem Programm. Wir hielten noch an verschieden Aussichtsplattformen an um Bilder zu machen und konnten noch 1 Stunde in ein Hot Spring Schwimmbad gehen und unsere Muskeln eine Wohltat gönnen. Und dann folgten nach dem Mittagessen wieder die lange Fahrt zurück nach Arequipa. 

Alle Bilder und Beiträge von Peru und natürlich von der Wanderung bei Arequipa findet ihr hier.


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